Schwalmtal stellt sich heute als eine junge, lebendige Gemeinde dar, die durch ihre günstige Anbindung an die benachbarten Großstädte Mönchengladbach und Krefeld und die gute infrastrukturelle Ausstattung über einen hohen Wohnwert verfügt.
Die Gemeinde Schwalmtal wurde am 1. Januar 1970 durch das Neugliederungsgesetz aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Waldniel und Amern gebildet. Der heutige Name, der bei der kommunalen Neugliederung gefunden wurde, geht auf das Flüsschen Schwalm zurück.
In einem Beitrag über die Edelherren von Amern wird eine Urkunde aus dem Jahr 1188 erwähnt, in der zur näheren Ortsbezeichnung auch "Nile", also Waldniel genannt wird. Amern wird auch im 12. Jahrhundert in Urkunden des Stiftes zu Xanten erwähnt. Durch einige Funde sowohl in Amern als auch in Waldniel kann der Nachweis erbracht werden, dass der Mensch der jüngeren Steinzeit (bis 2000 vor Christus) in dieser Gegend der Jagd und dem Fischfang nachging. Die vorgefundenen Steinbeile, Schaber, Klingen und auch einige steinzeitliche Siedlungsreste lassen den Schluss zu, dass eine allerdings nur schwache Besiedlung stattgefunden hat.
Die Menschen der nachfolgenden Bronze- und Eisenzeit (2000 bis 1000 und 1000 bis etwa 500 vor Christus) haben das Schwalmgebiet stärker besiedelt und sogar Ackerbau betrieben.
Eine stärkere Siedlungstätigkeit für dieses Gebiet setzte aber erst im ersten nachchristlichen Jahrhundert ein, als die römische Grenze endgültig an den Rhein verlegt und durch Kastelle gesichert wurde.
Das Schwalmgebiet bildet einen Teil des fränkischen Mülgaus, der zuerst unter dem Namen »Moilla« im Jahr 839 genannt wird. Im Jahr 966 wird zum ersten Mal ein gewisser Eremfried als Gaugraf im Mülgau ernannt. Später waren es die Grafen von Kessel, heute Niederlande (1082 erstmalig genannt), die dieses Amt innehatten. Sie waren nicht nur über die hiesigen Besitzungen St. Pantaleons aus Köln als Vögte gestellt, sondern auch über die Grundherrschaften des Kölner Domkapitels zu Waldniel und Amern - St. Georg und des Xantener Stiftes zu Dülken und Amern - St. Anton.
Gegen Ende des 13. Jahrhunderts verfiel das Geschlecht der Kessel. Da man zu dieser Zeit bemüht war, die verstreuten Besitzungen zusammenzufassen, kam das Schwalmgebiet zum Jülicher Territorium und gehörte von 1305 bis 1801 zu dem jülichen Amt Brüggen. Es war in fünf Dingstühle oder Orte geteilt. Der Dingstuhl Waldnieler Ort umfasste die Orte Waldniel, Kirspelwaldniel, Lüttelforst, die beiden Orte Amern und Dilkrath.
Ehe die Herrscher von Jülich ihre Macht gefestigt hatten, gab es mancherlei kriegerische Auseinandersetzungen, die zu einer großen Geldnot führten, so dass das Amt Brüggen an die Grafen von Moers verpfändet werden musste. Die Mörser Pfandschaft dauerte bis zum Jahr 1494 und brachte durch die Kriege zwischen Jülich, Berg, Geldern und Burgund vielerlei Drangsale für das Amt Brüggen sowie für die Ortschaften Besetzungen und Verluste an Gut und Geld.
Auch die nachfolgenden Kriege zogen Land und Leute in Mitleidenschaft, bis dann endlich 1763 dreißig Friedensjahre folgten. Als Napoleon seinen Krieg gegen Preußen und Österreich führte, wurde 1793 die Schwalmlinie noch erfolgreich verteidigt, doch schon im folgenden Jahr erfolgte der Gegenstoß, und unsere Region kam unter französische Herrschaft.
Im Frieden zu Campoformio 1797 wurde das linke Rheinufer französisch. Das frühere Amt Brüggen kam zum Arrondissement Krefeld und die Gemeinde Waldniel, Kirspelwaldniel, die beiden Amern und Dilkrath zum Kanton Bracht.
Nach dem Sturz Napoleons wurde die Verteilung der befreiten Länder auf dem Wiener Kongress geregelt. Die Rheinlande kamen 1815 zum Königreich Preußen und aus dem französischen Bourg Waldniel wurde Burgwaldniel.
Im Rahmen der Bildung der neuen Verwaltungseinheiten kam bei der 1816 erfolgten Kreiseinteilung außer Tegelen in den Niederlanden, der ganze ehemalige Kanton Bracht zum Kreis Kempen und unter die Regierung Kleve.
Im Laufe von 100 Jahren vollzog sich dann auch eine Änderung des Gemeindegebietes. 1915 wurden die Gemeinden Burg- und Kirspelwaldniel mit Lüttelforst zur Gemeinde Waldniel vereinigt. 1928 wurde Dilkrath mit Amern St. Georg zusammengelegt. 1929 vereinigten sich die Kreise Krefeld-Land und Kempen zum Landkreis Kempen - Krefeld. Eine weitere Zusammenlegung erfolgte 1936, als Unter-und Oberamern zur Gemeinde Amern wurden. Bis 1956 blieben die Gemeindegebiete unverändert. Dann musste Amern die keilförmig in Waldnieler Gebiet hineinragenden Hohnschaften Geneschen II und Ungerath an Waldniel abtreten.
Die Silhouette des Schwalmtals wird bestimmt von der neugotischen Pfarrkirche St. Michael, die in den Jahren 1878 bis 1883 von dem Baumeister Heinrich Wiethase erbaut wurde und heute im Volksmund als »Schwalmtaldom« bezeichnet wird; 1884 wurde die Kirche St. Georg in Amern vollendet. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde ein Rittergut in Waldniel erwähnt, das lange Jahre »Haus Clee« hieß und seit 1911 dem Kommerzienrat Josef Kaiser, Gründer des Kaisers Kaffee-Geschäftes, gehörte. 1952 haben die Dominikanerinnen von Bethanien aus den Niederlanden hier zunächst ein Heim für schwererziehbare Mädchen und später das Kinderdorf »Maria im Klee« als Bethanien Kinderdorf für Kinder- und Jugendhilfe gegründet, welches heute überregional bekannt ist.